Wie alles begann
Albanien. Es ist der 1. Dezember 1976, als Ismail Keta als Ältester von fünf Geschwistern geboren wird. Seine Eltern sind einfache Leute: Der Vater arbeitet im Bergbau, die Mutter auf dem Land. Es ist ein hartes Leben für die Familie, geprägt von Armut, die sich in den Wirren der Achtzigerjahre dramatisch verschärft.
Albanien driftet ab und durchlebt eine der härtesten kommunistischen Diktaturen. Die Wirtschaftsarmut grassiert immer mehr, während die Führung das Land von der restlichen Welt isoliert.
Auch Ismail lernt Armut früh kennen. Schon als fünfjähriger Junge stapft er kilometerweit durch kniehohen Schnee zur Schule, die als einzigen Komfort ein Dach über einem ungeheizten Raum bietet. Frierend, mit nassen Füßen und leerem Bauch verfolgt er den Unterricht und schwört sich schon in dieser frühen Phase seines Lebens, dass er es eines Tages besser haben wird.
Doch es ist nicht nur die Hoffnung auf ein besseres Leben für sich selbst, die Ismail antreibt zu lernen – er will auch für andere da sein ganz im Sinne der Tugenden, die tief in der Seele der Albaner verwurzelt sind: Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.
Die Jahre ziehen sich. Ismail wird Behüter und Vorbild für seine jüngeren Geschwister, hilft seinen Eltern bei der schweren körperlichen Arbeit, die das Leben mit sich bringt, und träumt weiter seinen Traum von einem besseren Leben.
Die Neunzigerjahre bringen endlich die erhofften Veränderungen, die 1990 durch den Sturz des Regimes eingeläutet werden. Eine Massenauswanderung beginnt. Zeitgleich jedoch öffnet sich das Land auch für Dinge, die dem jungen Ismail noch unbekannt sind.
Zum ersten Mal sieht er westliche Filme wie „Herkules“, zunächst noch in schwarz-weiß, später dann „Rocky“, „Rambo“ und Kampfsportfilme mit Jean-Claude van Damme. Ismails Träume, eines Tages den Schwächeren zu helfen, ein Held zu sein und dafür auch Risiken einzugehen, bekommen neue Energie. Doch um das zu erreichen, muss er sein Glück erst woanders suchen …
Die große Chance bietet sich 1995. Ismail, mittlerweile 19 Jahre jung, wagt den Sprung nach Deutschland und nennt sich fortan Jonny Ismail Keta. Angetrieben von seinen Träumen und den persönlichen Helden aus den Filmen, widmet er jede freie Minute dem Kampfsport – und die Mühe zahlt sich aus:
1999 bayrischer Meister im Thaiboxen
2000 deutscher Meister im Kickboxen
2001 siegreicher Kampf gegen den amtierenden Weltmeister im Free-Fight
2001 Vize-Weltmeister im Thaiboxen
2002 Start der Profikarriere
2003 K-1 Kämpfer im Super-Schwergewicht
2011 ISKA Kickbox Weltmeister
2012 ISKA Kickbox Weltmeister
2013 IKBF Weltmeister
Trotz aller sportlichen Erfolge verliert er sein eigentliches Ziel nie aus den Augen – anderen Menschen zu helfen!
Als eines der ersten Projekte unterstützt er fortan „Save the Children“, das sich um kranke Kinder in Afrika kümmert.
Dann, Anfang 2013, erfährt Jonny von der 16-jährigen Ambra Meda aus seinem Heimatland Albanien. Das junge Mädchen leidet an einem äußerst seltenen, bösartigen Nierentumor und benötigt dringend eine Operation mit Chemotherapie. Die Kosten dafür sind hoch – die Überlebenschancen erschreckend gering, wie ihm ein Arzt vom Klinikum Rechts der Isar erklärt. Bisher hatte noch niemand diesen Tumor überlebt.
Trotz der düsteren Prognose des Arztes beschließt Jonny Keta zu helfen. „Ich bin kein Arzt – war oder bin nicht reich! Es bleibt nichts, außer Gott zu bitten und selbst für alles bereit zu sein!“
Jonny Keta ist bereit. Um Spendengelder für Ambra und ihre Familie zu sammeln, vernachlässigt er sogar das Training für einen anstehenden Weltmeisterkampf und setzt somit einen Titel aufs Spiel. Doch er gewinnt – zwei Mal! Dank eiserner Disziplin kann er den WM-Kampf für sich entscheiden, doch vor allem gewinnt Ambra zusammen mit ihrer Familie und den Ärzten als erste Patientin überhaupt den Kampf gegen diese Form des Nierentumors!
Ein Jahr später, 2014, organisiert Jonny mit seinen mittlerweile ebenfalls im Kampfsport erfolgreichen Brüdern Mike, Ferit und Ajet in seiner Heimatstadt Bulqiza eines der größten Box-Events in ganz Europa. Es wird ein voller Erfolg. Nach Abzug aller Kosten, die die vier Brüder im Vorfeld aus eigener Kraft gestemmt haben, gehen 45.000 Euro an sportliche Einrichtungen für Kinder in ganz Albanien.
Doch damit nicht genug – im Jahr 2018 ermöglichen die Keta-Brüder, in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Stiftung „Projekt C.U.R.E.“, dem Krankenhaus in Kavaja (Albanien) eine Unterstützung in Form von Medizingeräten im Wert von 400.000 Euro.
Im Hier und Jetzt …
Der Traum des jungen Ismail, für andere da zu sein, hat sich erfüllt – doch er ist noch nicht ausgeträumt.
Jonny Ismail Keta kämpft nicht mehr allein. Zahlreiche Mitstreiter:innen haben sich am 21. Oktober 2018 zusammengefunden, um ihre Kräfte zu bündeln und gemeinsam noch viel mehr Hilfsprojekte umzusetzen. An dem Tag wurde unser mittlerweile weltweit agierender gemeinnütziger Verein ins Leben gerufen: KETA 4 Kids.
Seitdem hat sich die Zahl der Mitstreiter:innen und Unterstützer:innen stetig erhöht und uns somit die Möglichkeit gegeben, trotz unserer noch vergleichsweise jungen Vereinsgeschichte, bereits zahlreiche wundervolle Projekte umzusetzen und somit das Leben vieler nachhaltig zu verbessern. Doch die Reise hat erst begonnen. Unser erklärtes Ziel ist es, noch zahlreiche weitere Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche zu unterstützen, zu bauen und zu betreiben, sowie das öffentliche Gesundheitswesen in ärmeren Ländern durch Finanzierung von medizinischen Hilfslieferungen zu fördern und in von Armut und Dürre geplagten Regionen für frisches und sauberes Trinkwasser zu sorgen.
„Den Schwächeren helfen und ein Vorbild sein“ – ganz so, wie es der kleine Junge Ismail aus Albanien immer wollte!
Seit über 15 Jahre bin ich ein Mitglied vom Kickboxen Deutschland in München, und Freund der Keta Familie. In den ganzen Jahren habe ich miterlebt, wie engagiert und erfolgreich sie anderen Menschen helfen. Unabhängig von der Freundschaft die uns verbindet, möchte ich gerne dieses Projekt mit der Keta Familie angehen, denn wie schon Albert Einstein sagte: „Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt“